Friedrichshagen (jeb) – Wahrscheinlich hatte sich Rasmus im vergangenen Jahr bei der Buddelschiffregatta so sehr verausgabt, dass ihm dieses Jahr immer noch die Puste fehlte. Mehr als ein gebrechliches Keuchen brachte er nicht zustande. Nur in Böen frischte der Wind mal kurz auf drei Beaufort auf, um dann wieder ermattet auf schlappe zwei Windstärken abzufallen. Und so lag der Müggelsee an diesem ersten Mai-Wochenende oft wie glattgebügelt in der grauen Landschaft, der Himmel bleiern schwer, die angekündigte Sonne hielt sich hinter den Wolken versteckt. Nur hin und wieder setzte sie mal an, durchbrach die Tristesse und zauberte ein Funkeln auf das Wasser.
Der Segelnachwuchs zeigte sich unbeeindruckt von dem Mai, der sich noch gar nicht mit dem Frühling anfreunden wollte. 30 junge Segeltalente aus sieben Vereinen hatten gemeldet – vom Segelclub Fraternitas, dem Yachtclub Berlin-Grünau, der Seglergemeinschaft am Müggelsee, dem Segelverein Rahnsdorf, dem Cöpenicker Segler-Verein, dem Sail-Lollipop Regatta Verein und dem ausrichtenden Club, dem SC Wiking. Am ersten Regattatag ließ Wettfahrtleiter Tony Dreier zwei Rennen starten, am zweiten Tag das dritte und abschließende Rennen.
Begleitet von ihren Trainern und angefeuert von Eltern, die sogar in Ruderkähnen versuchten dem Feld zu folgen, fieberten die Jungs und Mädels dem ersten Start entgegen, kreuzten und halsten vor der Startlinie, schwirrten auf engstem Raum wie ein Schwarm Bienen in ihren Optimisten umher (hier ein Video von dem ersten Start). Bei den Newcomern in der Klasse C führte Maximilian Bock (SLRV) nach zwei Runden auf dem Up-and-down-Kurs das Feld vor Leo Janek (SVR) und Karl Lander (SVR) an. Bei den Newcomern war „Girls-Day“ angesagt. Die Mädels fuhren den Jungs davon. Am schnellsten über den Kurs segelte Minna Masch (SCF). Zweite wurde Sandra Brozkowsky (SCF) und Dritte Selma Lehmann (SLRV).
Nach einer kurzen Zwangspause, Rasmus musste sich anscheinend erholen, konnte das zweite Rennen dann doch noch gestartet werden. Bei den Newcomern setzte sich erneut Maximilian Bock an die Spitze. Doch angespornt durch den Dreifachsieg der Mädchen bei den Kids segelten diesmal Lia Kaatz (SVR) und Michelle Meister (YCBG) auf die Plätze zwei und drei. Bei den Kids wiederholte Minna Lasch ihren Erfolg vom ersten Rennen, zweite wurde diesmal Selma Lehmann und auf Platz drei segelte Anias Kroeger (SGAM), der im ersten Rennen auf den sechsten Platz bekommen war.
Damit war Tag eins beendet, aber längst noch nicht die Regatta. Am dritten Tag, im abschließenden Rennen, war der Wind noch schwächer als am Vortag. Eine Privatbö, und das Klassement wird durcheinander gewirbelt. Kein Grund also für die Vortagessieger sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Punkt zehn Uhr fiel der Startschuss und die Optis schoben sich quälend langsam über die Startlinie Der ohnehin kurz gesteckte Kurs geriet zum Marathon, der ohnehin schwache Wind schwächelte noch mehr. Wettfahrtleiter Tony Dreier entschloss sich kurz vor Ende der ersten Runde angesichts einer drohenden Flaute und der damit einhergehenden Zeitüberschreitung zu einer Streckenverkürzung. Er verlegte das Zielschiff spontan ins Beiboot und winkte das Rennen an der zweiten Wendemarke ab.
Bei den Newcomern nutzte die Gunst der lauen Stunden Maya Rotter (YCBG), die als erste ins Ziel kam, gefolgt von Malik Brett (CSV) und Sophia Hermann (YCBG). Maximilian Bock kam nur auf den siebten Platz. Bei den Kids zeigte sich Minna Lasch von den schwierigen Bedingungen wenig beeindruckt. Auch das dritte Rennen gewann sie, wieder gefolgt von Selma Lehmann und Sandra Brozowsky.
Mit drei Siegen in drei Rennen musste nicht viel gerechnet werden. Die Buddelschiffregatta 2017 bei den Kids gehörte natürlich Minna Lesch, Selma Lehmann wurde auch insgesamt Zweite und Sandra Brozowsky Dritte. Schnellster Junge auf Platz vier wurde Constantin Koldewey vom SC Wiking. Bei den Newcomern rettete Maximilian Bock den Sieg ins Ziel, vor Michelle Meister und Leo Janek. Und bei der Siegerehrung strahlten nicht nur die jungen Talente, auch die Sonne zeigte sich. Wie vorhergesagt. Eben nur ein bisschen später.
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