Friedrichshagen (jeb) – Wenn aus Grau plötzlich Blau wird, morgens die Vögel wieder singen und sogar das Bier in der Mittagssonne schmeckt, dann ist wahrscheinlich der Frühling genommen. Das untrügerischste Zeichen aber ist, wenn im Hafen des SC Wiking dünne Masten in die Sonne stechen, wieder Wanten im Takt der seichten Wogen der Müggelspree klappern.
Am ersten Samstag im April war es wieder soweit. Es schien, dass nach endlos erscheinenden Wintermonaten alle nur noch eines wollten: Raus aufs Wasser. Und zwar schnell. Es war gerade mal fünf Minuten nach acht Uhr morgens, da baumelte bereits die erste Yacht am Haken. In bewährter Routine waren die Teams eingeteilt, wurde Boot auf Boot in Position geschoben, an die Leine gelegt und behutsam von Kran ins Wasser gehoben. Die Trailer verschwanden irgendwo im Nirgendwo, war eine Halle befreit von den Yachten, wirbelten etliche Besen den Staub auf, den die Arbeiten im Winter hinterlassen hatten. 25 Mal der gleiche Ablauf.
Es war noch nicht einmal Mittag, als die letzte Yacht sicher vertäut in ihrer Box lag, die ersten Masten nach und nach sich gen Himmel reckten. Die Saison kann kommen.09